Basler Pilot­pro­jekt Enter: Ein­spa­run­gen für die Sozi­al­hil­fe ab dem 5. Jahr

Eva­lua­ti­ons­be­rich­te gehö­ren nicht zu meiner Lieb­lings­lek­tü­re. So bequem­te ich mich erst nach einem Gespräch mit Bene­dikt Arnold, Leiter Gap Basel, wenigs­tens das Kapi­tel «Die Kosten von Enter und die vor­aus­sicht­li­chen Ein­spa­run­gen» des Eva­lua­ti­ons­be­richts zum «Pilot­pro­jekt: Enter – vom Bitt­gang zum Bil­dungs­gang» vom Juni 2016 zu stu­die­ren.

Es ent­hält Berech­nun­gen zu den «Pro­jekt­kos­ten» die im Rahmen des 2. Durch­laufs der Pilot­pro­jek­tes ent­stan­den sind und Anga­ben zu den pro­gnos­ti­zier­ten Ein­spa­run­gen, die erzielt werden:
Die schlech­te Nach­richt: Die Pro­jekt­kos­ten betra­gen für 14 Teil­neh­men­de 420’000 CHF
Die gute Nach­richt: Es kann erwar­tet werden, dass diese Kosten bereits fünf Jahre nach Beginn der Aus­bil­dung amor­ti­siert sind und dass der Kanton nach acht Jahren bereits rund 217’000 CHF ein­ge­spart hat, wie fol­gen­de Grafik zeigt:

Hier einige Anga­ben aus der Berech­nung dieser Zahlen, ent­nom­men dem oben erwähn­ten Eva­lua­ti­ons­be­richt:

  • Sozi­al­hil­fe, Berufs­be­ra­tung, Gewer­be­ver­band, CM Enter (Pro­jekt­lei­tung und -durch­füh­rung) und Amt für Aus­bil­dungs­bei­trä­ge wenden für den zwei­ten Durch­lauf des Pro­jekts zusam­men 3188 Stun­den auf, ent­spre­chend 420’000 CHF. (Tabel­le 6 im Bericht)
  • Die 13 TN des Pro­jekts benö­ti­gen für die Bestrei­tung ihres Lebens­un­ter­halts wei­te­re der Aus­bil­dung 1,081 Mio CHF. Davon werden aus Sozi­al­hil­fe und Sti­pen­di­en 787’0000 CHF bestrit­ten. (Tabel­le 7)
  • Dies führt zu Kosten für die ersten fünf Jahr von 1,531 Mio CHF. (Tabel­le 10)
  • Ohne Enter hätten die 13 Per­so­nen in dieser Zeit Kosten von 1,423 Mio CHF ver­ur­sacht, umfas­send Exis­tenz­si­che­rung von 1,22 Mio und Per­so­nal­kos­ten (Sozi­al­hil­fe) von 0, 202 Mio CHF. (Tabel­le 10)
  • Somit Mehr­auf­wand infol­ge Teil­nah­me an Enter von 108’000 CHF. (Tabel­le 10)
  • Im 6. Jahr (nach Ein­tritt aller Absol­ven­ten ins Erwerbs­le­ben) ent­steht ein Net­to­nut­zen von 138’000 CHF (Tabel­le 10)

Sin­ken­de Sozi­al­hil­fe­quo­te dank Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne

Dieser Tage ist die Schwei­ze­ri­sche Sozi­al­hil­fe­sta­tis­tik 2014 erschie­nen. In elf Kan­to­nen blieb der Anteil der Sozialhilfebezüger/​innen gegen­über den Vor­jah­ren unver­än­dert; in elf Kan­to­nen nahm er leicht zu; in vier aber ab, dar­un­ter im Kanton Waadt. Regie­rungs­rat Pierre-Yves Mail­lard, Vor­ste­her des Sozi­al­de­par­te­ments, zeigt sich im Inter­view von Radio Suisse Roman­de über­zeugt, dass dies u.a. mit ver­stärk­ter beruf­li­cher Inte­gra­ti­on von Erwach­se­nen zu tun hat, vgl. hier.

Inter­pel­la­ti­on: För­de­rung von Erst­aus­bil­dun­gen (Sek II) nach dem 20. Alters­jahr

NR Gysi weist auf die Bedeu­tung des Abschlus­ses nach dem 20. Alters­jahr hin, u.a. für die Sozi­al­hil­fe, und stellt dem BR ver­schie­de­ne Fragen im Zusam­men­hang mit der För­de­rung der Erst­aus­bil­dun­gen im Erwach­se­nen­al­ter. (15.3549)

Update 26.08.2015Ant­wort des Bun­des­ra­tes
Der Bun­des­rat ver­weist auf den Ent­scheid der drei Ver­bund­part­ner am Spit­zen­tref­fen der Berufs­bil­dung im März 2014, den Berufs­ab­schluss für Erwach­se­ne in den kom­men­den Jahren als Hand­lungs­schwer­punkt zu setzen. Er habe auch das Pos­tu­lat WBK-SR 15.3796 zur Annah­me emp­foh­len und bereits eine Bestan­des­auf­nah­me publi­ziert. Die darin gemach­ten Emp­feh­lun­gen würden zur­zeit ver­bund­part­ner­schaft­lich bear­bei­tet. Er beschreibt, was in diesem Rahmen alles ange­gan­gen wird. Ziel sei es, die Rah­men­be­din­gun­gen für Berufs­ab­schlüs­se und Berufs­wech­sel von Erwach­se­nen zu opti­mie­ren, um die Abschluss­quo­te in der Grund­bil­dung Erwach­se­ner zu erhö­hen.

Update 15.9.2015
Die Urhe­be­rin erklärt sich teil­wei­se befrie­digt.
Der Vor­stoss ist erle­digt.

Basel-Stadt: Enter, ein Pilot-Pro­jekt für Sozi­al­hil­fe­be­zie­hen­de zur Nach­hol­bil­dung

Der Kanton Basel-Stadt liess 2012 eine Studie zum Hand­lungs­be­darf bei der beruf­li­chen Nach­hol­bil­dung durch­füh­ren, in deren Rahmen auch Emp­feh­lun­gen aus­zu­ar­bei­ten waren. Der Regie­rungs­rat beschloss Ende 2012 ein­schlä­gi­ge Mass­nah­men, u.a. die Durch­füh­rung eines Pilot-Pro­jek­tes für Sozi­al­hil­fe­be­zie­hen­de. Im Januar 2014 erteil­te er den Auf­trag, das Pro­jekt «Enter. Vom Bitt­gang und Bil­dungs­gang» ope­ra­tiv umzu­set­zen. Im Rahmen der Vor­trags­rei­he der PH Zürich stell­te der Pro­jekt­lei­ter, Silvan Surber, das Pilot­pro­jekt vor und berich­te­te über erste Erfah­run­gen. (Zusam­men­fas­sung Vor­trag 12. Januar 2016)