Gemäss Beschluss des Bundesrats vom 8. November 2017 unterstützt der Bund ab kommendem Jahr gezielte Weiterbildungen zur Stärkung von Grundkompetenzen. (Medienmitteilung)
Mit dem Förderschwerpunkt «Grundkompetenzen am Arbeitsplatz» hat der Bundesrat eine Massnahme verabschiedet, die im Rahmen der Fachkräfteinitiative entstanden ist. Ziel des Förderschwerpunktes ist es, Arbeitnehmenden zentrale Grundkompetenzen zu vermitteln, die es ihnen erlauben, mit den sich stetig verändernden Anforderungen der Arbeitswelt Schritt zu halten. In Kursen, die auf die konkreten Anforderungen des Arbeitsplatzes abgestimmt sind, sollen sich Arbeitnehmende beispielsweise grundlegende Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien IKT, der Sprache oder der Alltagsmathematik aneignen. Die darin definierten Massnahmen sollen es geringqualifizierten und insbesondere älteren Arbeitnehmenden ermöglichen, im Erwerbsleben zu verbleiben.
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv betrachtet dies als «fragwürdige Priorität», (Medienmitteilung) wenn damit auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagiert werde: «Lesen, Schreiben und Verstehen sind Grundkompetenzen die in der obligatorischen Schulzeit oder bei spezifischen Nachholkursen angeeignet werden müssen. Den Anforderungen an ein Programm des Bundes mit Fokus auf die Digitalisierung kann das nicht genügen.» Am vierten Nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung, am 13. November, hat sich aber die Mehrheit der Verbundpartner für diesen Förderschwerpunkt des WBF ausgesprochen. (Medienmitteilung)
Schlagwort: Fachkräfteinitiative
Fachkräfteinititiative: Massnahme 4, Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene, auf der Zielgerade
Am 25. Oktober hat der Bundesrat den Zweiten Monitoringbericht zur Fachkräfteinitiative verabschiedet. Gemäss dem Bundesamt für Statistik ist der Anteil der Erwachsenen in der Wohnbevölkerung von 17% (1996) auf 13% (2006) gesunken und soll bis 2025 weiter auf 10% zurück gehen. (S. 25)
Seite 45f geht der Bericht auf die «Massnahme 4: Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene» ein. Die meisten der geplanten Massnahmen werden danach bis Ende 2017 abgeschlossen. Die Kampagne «Sensibilisierung Erwachsene und Betriebe» soll Ende Jahr starten.
In der Rubrik «Besondere Probleme» wird ausgeführt: «Eine Herausforderung, die im Projekt und mit den betroffenen Stakeholdern (SECO, BSV, EDK) wiederholt thematisiert, jedoch noch nicht befriedigend gelöst wurde, ist die Finanzierung der indirekten Kosten (Lebenserhaltungskosten). Diese fallen an, wenn eine erwachsene Person noch einen Berufsabschluss erwirbt und hier- für ihr Arbeitspensum reduzieren muss.
Motion (NR): Fehlende Fachkräfte selber ausbilden statt Kontingente erhöhen.
Die sozialdemokratische Fraktion (Sprecherin Martina Munz, NR) will den BR beauftragen, Massnahmen zu intensivieren um die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften so voranzutreiben, dass die Abhängigkeit von gut qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland mittelfristig reduziert werden kann. Dabei gilt ein besonderes Augenmerk der Unterstützung der Kantone bei der Qualifizierung von gering qualifizierten Personen.(Motion 16.3729 28.9.16).
Der BR weist in seiner Stellungnahme vom 9.11.16 darauf hin, dass rund 85% der Drittstaatenangehörigen, die zu einer kontingentierten Erwerbstätigkeit zugelassen werden, über einen Tertiärabschluss verfügen und vorwiegend in Berufsfeldern mit Fachkräftemangel zum Einsatz gelangen. Er listet weiter die in letzter Zeit getroffenen Massnahmen auf und äussert der Meinung, dass zuerst die Resultate der bereits lancierten Massnahmen abzuwarten seien, bevor neue Massnahmen angestossen werden. Deshalb beantragt er die Ablehnung der Motion.
Fachkräfteinitiative: Bund (seco) leistet finanzielle Unterstützung für Projekte
Der Bund fördert neu finanziell Projekte, die einen Beitrag zur Erhöhung des inländischen Fachkräftepotenzials leisten. Die Fördermittel belaufen sich auf jährlich 400.000 Franken und sind bis Ende 2018 befristet. Das Geld stammt aus dem Budget der Fachkräfteinitiative (FKI). (Medienmitteilung)
Die Auswahl werde vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO nach klaren Kriterien getroffen. Interessierte können bis zum 01. August 2016 mittels Einreichung des bereitgestellten Gesuchformulars am Auswahlverfahren teilnehmen.
Wie weit sich diese Förderung von den Förderschwerpunkten des SBFI unterscheiden wird, ist der Medienmitteilung und der Website nicht zu entnehmen.
Ausbildungszuschüsse, eine wichtige Möglichkeit zur Finanzierung einer Berufsausbildung
Die Ausbildungszuschüsse sind eine Arbeitmarktmassnahme, die für Stellensuchende ab 25 Jahren die Finanzierung einer Berufslehre ermöglich. Die zuständige Abteilung des AWA Zürich hat uns eine Analyse ihrer Tätigkeit in diesem Bereich ermöglicht.
Im Kanton Solothurn werden die Gesuchsteller im Auftrag der Behörde von «Step4″ begleitet, vgl. unseren Bericht dazu und die Präsentation als Massnahme im Rahmen der Fachkräfteinitiative
Das SBFI gibt eine Übersicht über seine Anstrengungen im Bereich der Berufsausbildung für Erwachsene
Bund, Kantone und die Sozialpartner haben im Rahmen der Fachkräfteinitiative FKI gemeinsam die Webseite «Fachkräfte Schweiz» lanciert. Dort wird unter anderem ein Überblick über die Massnahmen des Bundes zu «Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene»seit Erscheinen des 2014 publizierten Berichts zur Thematik gegeben. Danach laufen
Vier Teilprojekte:
- Schaffung politischer Grundlagen für die Förderung des Berufsabschlusses für Erwachsene
- Anpassungen des bestehenden Leitfadens für die Validierung von Bildungsleistungen, neuer Leitfaden mit dem Arbeitstitel «Erwachsenengerechtes Ausbilden und Prüfen»
- Prüfung des Zugangs zu Informationen für Zielgruppen, Beratende und Betriebe und Sensibilisierungsbedarf
- Fragen der Finanzierung, Begleitung und Koordination
Zwei Studien:
- Bedürfnisse der Arbeitgebenden (Flyer)
- Bedürfnisse und Erfahrungen von erwachsenen Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung
Berufsbildung für Erwachsene nun Teil der Fachkräfteinitiative
Im Papier «Situationsanalyse und Massnahmenbericht» vom 21. Mai 2013 wurde noch festgehalten: «Die Qualifizierung von nicht ausgebildeten oder wenig qualifizierten Personen bildet keinen Schwerpunkt der Fachkräfteinitiative. Dieses Zielpublikum steht beim Nationalen Programm zur Prävention und Bekämpfung der Armut im Zentrum.» Diese Haltung hat sich nun geändert: In den SBFI News, Ausgabe September 2014 wird im Rahmen der Berichterstattung zu «Fachkräfteinitiative. Bildungspolitische Massnahmen gegen den Fachkräftemangel» unter dem Titel «Berufsabschluss für Erwachsene» (sic!) auf den Bericht des SBFI «Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene» hingewiesen. Die darin enthaltenen Empfehlungen würden Grundlage für Folgearbeiten sein.