Der Bund fördert im Rahmen der Fachkräfteinitiative (FKI) Projekte, die einen Beitrag zur besseren Nutzung des inländischen Fachkräftepotenzials leisten, zum Beispiel für die Nach- und Höherqualifizierung entsprechend den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes. 2018 stehen nochmals 400’000 CHF zur Verfügung, mit denen 8 Projekte gefördert werden sollen. Die Auswahl der Projekte wird vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) nach vorgängig festgelegten Kriterien getroffen. Interessierte können bis zum 15. März 2018 entsprechende Projekte einreichen, vgl. Medienmitteilung.
Kategorie: Untersuchungen
Fachkräfteinititiative: Massnahme 4, Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene, auf der Zielgerade
Am 25. Oktober hat der Bundesrat den Zweiten Monitoringbericht zur Fachkräfteinitiative verabschiedet. Gemäss dem Bundesamt für Statistik ist der Anteil der Erwachsenen in der Wohnbevölkerung von 17% (1996) auf 13% (2006) gesunken und soll bis 2025 weiter auf 10% zurück gehen. (S. 25)
Seite 45f geht der Bericht auf die «Massnahme 4: Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene» ein. Die meisten der geplanten Massnahmen werden danach bis Ende 2017 abgeschlossen. Die Kampagne «Sensibilisierung Erwachsene und Betriebe» soll Ende Jahr starten.
In der Rubrik «Besondere Probleme» wird ausgeführt: «Eine Herausforderung, die im Projekt und mit den betroffenen Stakeholdern (SECO, BSV, EDK) wiederholt thematisiert, jedoch noch nicht befriedigend gelöst wurde, ist die Finanzierung der indirekten Kosten (Lebenserhaltungskosten). Diese fallen an, wenn eine erwachsene Person noch einen Berufsabschluss erwirbt und hier- für ihr Arbeitspensum reduzieren muss.
Basler Pilotprojekt Enter: Einsparungen für die Sozialhilfe ab dem 5. Jahr
Evaluationsberichte gehören nicht zu meiner Lieblingslektüre. So bequemte ich mich erst nach einem Gespräch mit Benedikt Arnold, Leiter Gap Basel, wenigstens das Kapitel «Die Kosten von Enter und die voraussichtlichen Einsparungen» des Evaluationsberichts zum «Pilotprojekt: Enter – vom Bittgang zum Bildungsgang» vom Juni 2016 zu studieren.
Es enthält Berechnungen zu den «Projektkosten» die im Rahmen des 2. Durchlaufs der Pilotprojektes entstanden sind und Angaben zu den prognostizierten Einsparungen, die erzielt werden:
Die schlechte Nachricht: Die Projektkosten betragen für 14 Teilnehmende 420’000 CHF
Die gute Nachricht: Es kann erwartet werden, dass diese Kosten bereits fünf Jahre nach Beginn der Ausbildung amortisiert sind und dass der Kanton nach acht Jahren bereits rund 217’000 CHF eingespart hat, wie folgende Grafik zeigt:
Hier einige Angaben aus der Berechnung dieser Zahlen, entnommen dem oben erwähnten Evaluationsbericht:
- Sozialhilfe, Berufsberatung, Gewerbeverband, CM Enter (Projektleitung und -durchführung) und Amt für Ausbildungsbeiträge wenden für den zweiten Durchlauf des Projekts zusammen 3188 Stunden auf, entsprechend 420’000 CHF. (Tabelle 6 im Bericht)
- Die 13 TN des Projekts benötigen für die Bestreitung ihres Lebensunterhalts weitere der Ausbildung 1,081 Mio CHF. Davon werden aus Sozialhilfe und Stipendien 787’0000 CHF bestritten. (Tabelle 7)
- Dies führt zu Kosten für die ersten fünf Jahr von 1,531 Mio CHF. (Tabelle 10)
- Ohne Enter hätten die 13 Personen in dieser Zeit Kosten von 1,423 Mio CHF verursacht, umfassend Existenzsicherung von 1,22 Mio und Personalkosten (Sozialhilfe) von 0, 202 Mio CHF. (Tabelle 10)
- Somit Mehraufwand infolge Teilnahme an Enter von 108’000 CHF. (Tabelle 10)
- Im 6. Jahr (nach Eintritt aller Absolventen ins Erwerbsleben) entsteht ein Nettonutzen von 138’000 CHF (Tabelle 10)
Gesicherte Zahlen zur Berufsbildung für Erwachsene verfügbar: 2015 2500 Erstabschlüsse
Am 27. September 2017 wurden die beiden Studien vorgestellt, die das SBFI erstellen liess um mehr Daten zum Thema zu bekommen. (Tagungunterlagen). Unter anderem wurden alle rund 6000 Personen um Informationen gebeten, die im Alter von 25 und mehr Jahren begonnen hatten, sich auf ein EFZ oder ein EBA vorzubereiten und diese Vorbereitung 2015 abgeschlossen hatten. Erstmals konnte recht genau bestimmt werden, wie viele von ihnen einen Erstabschluss und wie viele einen zweiten oder weiteren Abschluss erworben hatten. Die bisherigen Schätzungen und Berechnungen schwankten zwischen 10% und 90% Erstabschlüsse.
Die Studie von Martin Schmid, Sabina Schmidlin, David Stefan Hischier zeigt nun auf, dass 42% der 6000 Personen, also rund 2500 zum ersten Mal eine eidgenössisch zertifizierte berufliche Grundbildung abgeschlossen haben, vgl. Abbildung
Ein Kommentar zu weiteren Ergebnissen der beiden Studien wird um den 20. Oktober im Newsletter der SGAB erscheinen.
Die PH Zürich führt 2017 wieder sechs Abendveranstaltungen zur Berufsbildung für Erwachsene durch.
Seit 2014 führt die PH Zürich jährlich sechs Abendveranstaltungen zur Berufsbildung für Erwachsene durch, die anschliessend meist zusammengefasst und publiziert werden. Der vorliegende Beitrag listet die 2017 durchgeführten Veranstaltungen auf und nennt Links zu Präsentationen und Zusammenfassungen. Zusamenfassungen der Vorträge und Dokumente aus früheren Jahren finden Sie unter 2016 2015 2014.
Programme der Kantone Bern und Solothurn
10. Januar 2017
Der Kanton Bern hat ein Konzept zur Förderung des Berufsabschlusses entwickelt, das von der Projektleiterin Maja Huber vorstellt wurde.
Präsentation Zusammenfassung
Das Schweizer Fernsehen hat mehrfach über ein Angebot aus dem Kanton Solothurn berichtet: die Vorbereitung von Schichtarbeitern auf den Abschluss als Produktionsmechaniker. Weiter ist das Angebot des EBZ Olten bekannt. Renato Delfini, der von Anfang an dabei war, gab eine Übersicht über die Aktivität im Kanton Solothurn, beispielsweise wie es möglich war, dass der Kantonsrat im Rahmen einer Spar(!)debatte die Gebühr für die Zulassung zur Nachholbildung nicht erhöht, sondern gestrichen hat!
Präsentation Zusammenfassung
Ausbildungschancen für Erwachsene in der Arbeitswelt
13. März 2017
Wer eine Berufsausbildung nachholen will braucht einen Ausbildungsplatz. Meist sogar zwei: eine Berufsfachschule und einen Ausbildungsbetrieb. An diesem Abend ging es um die Frage, welche Unternehmen bereit sind, auch Erwachsene in die Ausbildung aufzunehmen. Cäcilia Märki, Dachverband der Weiterbildung SVEB, untersucht, welche Betriebe «Chancengeber» sind, was sie auszeichnet und was sie erwarten.
Véronique Polito, Mitglieder der Geschäftsleitung der UNIA, die sich seit Jahren mit Berufsbildungsfragen befasst, vertrat an diesem Abend die Arbeitnehmerseite. Präsentation C. Märki Präsentation V. Polito Zusammenfassung der beiden Vorträge
Berufsbildung für Erwachsene: Neue Ansätze in den Kantonen Zürich und Tessin
18. Mai 2017
Der Kanton Zürich entwickelt – mit Unterstützung des Bundes – sein System zum Erwerb von Abschlüssen durch Erwachsene weiter. Christina Vögtli, MBA Zürich, berichtet über erste Ergebnisse des von ihr geleiteten Zürcher Projekts «Nach- und Höherqualifizierung auf der Ebene der beruflichen Grundbildung» Download Präsentation
Was läuft eigentlich bezüglich der Berufsbildung für Erwachsene im Tessin? Dieser Kanton entwickelt immer wieder eigene, überraschende Ansätze, wenn es um die Weiterentwicklung des Bildungssystems geht. Furio Bednarz, Divisione della formazione professionale, berichtet (in Deutsch) vom Tessiner Projekt «Zweite Chance» und anderen einschlägigen Massnahmen. Download Präsentation
Zusammenfassung der beiden Vorträge
Wirksame Begleitung der Lernenden - Vorstellungen und Erfahrungen
29. Juni 2017
Emil Wettstein, Berufsbildungsprojekte, berichtet eingangs über die für «Modell 2025» angestellten Überlegungen zur Begleitung von Erwachsenen während der Planung und der ergänzenden Ausbildung von Erwachsenen auf dem Weg zum Berufsabschluss.
Präsentation Referat (ergänzt)
Anschliessend werden zwei Begleitangebote vorgestellt:
- Fabienne Hostettler, RealisAction, begleitet im Rahmen von frac Biel-Bienne seit Jahren Erwachsene bei der Realisierung ihrer Berufsausbildung, u.a. auch für die Stanley Thomas Johnson Stiftung Bern (vgl. Vortrag vom 12. September). Präsentation Zusammenfassung
- Mathias Zimmermann stellt die «Abendeinheiten» vor, der Begleitung von Erwachsenen im Rahmen des Programms proBIP DUAL in Schlieren. Präsentation Zusammenfassung
Entwicklung und neue Ansätze in der Berufsbildung für Erwachsene
12. September 2017, 17:15 – 19.00 (Ort, Zeit, Anmeldung)
«2. Chance für eine 1. Ausbildung», ein Pilotprojekt der Stanley Thomas Johnson Stiftung Bern. Guido Münzel, Geschäftsleiter der Stiftung, berichtet über die ersten 18 Monate nach Start des Projekts und zieht eine erste Zwischenbilanz.
Berufsbildung für Erwachsene aus der Sicht der Berufsbildungsämter. Beat Schuler, Leiter des Amts für Berufsbildung Zug und Präsident der Koordinationsgruppe Berufsabschluss für Erwachsene der Schweizerischen Berufsbildungsämter-Konferenz berichtet aus seinem Kanton und aus der Arbeit der Koordinationsgruppe.
Forschung zum Berufsabschluss für Erwachsene
30. November 2017, 17:15 – 19.00 (Ort, Zeit, Anmeldung)
Das SBFI hat 2016 zwei Untersuchungen in Auftrag gegeben:
- Bedürfnisse der Arbeitgebenden
- Befragung der Absolventinnen und Absolventen
Die Projektleiterin, Irene Kriesi, EHB, wird berichten, welche Erkenntnisse zu den Bedürfnissen der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gefunden wurden. Sabina Schmidlin, across•concept GmbH, und Martin Schmid, PH FHNW, werden die Resultate der Befragung von Absolventinnen und Absolventen darstellen.
Aargau: ask! lanciert ein Pilotprojekt um mit Beratung die Realisierung einer Nachholbildung zu erleichtern.
Der Teufel liegt im Detail!
Diese ‹Weisheit› gilt auch für den Erwerb eines Berufsabschlusses durch Erwachsene.
Die überall publizierte Tabelle mit den vier, fünf oder sieben Wegen zum Berufsabschluss scheint einfach und klar. Die Realisierung verlangt aber verschiedenste Entscheide, wie eine Checklist der SBBK für einen der Wege exemplarisch zeigt. ask!, die im Auftrag des Kantons Aargau arbeitenden Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf, wollen mit dem Einsatz von Freiwilligen als Mentoren Interessierten helfen, die Hürden bezüglich Berufswahl, Ausbildungsplatzsuche, Finanzierung usw. zu bewältigen, die nur schon bei der Aufnahme einer Ausbildung auftreten. Dazu haben sie das Pilotprojekt «Nachholbildung für alle» lanciert, geleitet von Rafael Furrer. Eine Website sowie Merkblätter für Institutionen und Ausbildungswillige geben einen ersten Eindruck.
Das SBFI hat zwei Studien zum Berufsabschluss für Erwachsene in Auftrag gegeben. Nun liegen erste Ergebnisse vor.
Das SBFI hat 2016 zwei Studien zum Berufsabschluss für Erwachsene in Auftrag gegeben, betreffend
• die Bedürfnisse der Arbeitgebenden und
• die Bedürfnisse und Erfahrungen von erwachsenen Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung.
Nun liegen Zwischenberichte von beiden Studien vor, zusammengefasst in den SBFI-News 1/2017.
Bedürfnisse der Arbeitsgebenden (Zwischenbericht)
Ein Team der EHB hat Sekundärauswertungen von Statistiken des BfS vorgenommen und dabei u.a. festgestellt, dass der Anteil Berufsabschlüsse Erwachsener an allen Berufsabschlüssen im gleichen Beruf gegen 60% erreichen kann (Gebäudereiniger/in EFZ, Uhrenarbeiter/in EBA), während er in andern Berufen bei 0% liegt (Baupraktiker/in EBA).
Das Team interviewte weiter Vertretungen der Organisationen der Arbeitswelt von 13 drei- oder vierjährigen Lehren und den 12 entsprechenden zweijährigen Ausbildungen. Es zeigte sich, dass das Thema bekannt ist aber sich das Interesse an einer Vermehrung der Abschlüsse von Erwachsenen bei den meisten OdAs in Grenzen hält.
Der Schlussbericht wird zeigen, wo und wie allenfalls Ansatzpunkte zur Steigerung des Interesses gefunden werden können. Aus meiner Sicht verstärkt sich der Eindruck, dass die Wirtschaft die Deckung des Fachkräftemangels - sofern ein solcher überhaupt existiert - nicht auf diesem Weg sucht. Bei andern Bereichen der Arbeitswelt, insbesondere in einzelnen Sparten von Betreuung und Pflege, kann es anders aussehen.
Es ist nicht zu verkennen: Impulse für eine signifikante Steigerung der Zahl der Abschlüsse von Erwachsenen müssen anderswo gesucht werden.
Bedürfnisse und Erfahrungen von erwachsenen Absolvent/innen (Zwischenbericht)
Ein Team von across-concept und der FHNW untersucht die Bedürfnisse und Erfahrungen von Erwachsenen im Zusammenhang mit einem beruflichen Erst- oder Zweitabschluss.
Der Zwischenbericht enthält ebenfalls Sekundäranalysen von Statistiken des BfS sowie eine ausführliche Zusammenfassung von Gesprächen mit 11 Personen, die sich für eine berufliche Grundbildung interessiert, dann aber doch keine begonnen haben. Die Gespräche zeigen einmal mehr, dass sowohl die Motivation als auch die Hindernisse vielfältig sind.
Der Genfer Rechnungshof beschäftigt sich mit «Qualification+», dem eindrücklichen Genfer Angebot für die Nachholbildung.
Gemäss den Bestimmungen im Weiterbildungsgesetz des Kantons Genf hat der Rechnungshof (Cour des comptes) im Auftrag des Regierungsrates alle vier Jahre die Vergabe von Bildungsgutscheinen zu evaluieren. 2014 wurde er beauftragt, u.a. das Verhältnis zwischen den Bildungsgutscheinen und anderen Massnahmen zur Qualifizierung von Erwachsenen zu prüfen.
Im Rahmen einer umfassenden Evaluation entstand eine ausführliche Darstellung und eine Analyse des Angebots des Berufsbildungs- und Berufsberatungsamtes des Kantons Genf (OFPC), mit dem Erwachsene beim Erwerb eines Abschlusses der Sekundarstufe II gefördert werden.
Von dem unter der Bezeichnung «Qualification+» bekannte Angebot haben 2014 über 1000 Personen Gebrauch gemacht. 2015 haben 397 Personen ab 25 Jahren via Validierung oder direktem Zugang zum Qualifikationsverfahren einen Abschluss erworben, mehr als in jedem andern Kanton der Schweiz. (Statistik)
Qualification+ wurde im Buch «Berufsbildung für Erwachsene in der Schweiz», Kapitel 7.6, kurz beschrieben, und unsere Darstellung hier gibt einen Überblick. Der 150 Seiten umfassende Evaluationsbericht des Cour des comptes geht ins Details und stellt damit eine wichtige Ergänzung dar, wenn man dieses in der Schweiz einmalige Qualifizierungsangebot näher kennen lernen will.
Im Kanton Basel-Stadt wurde das Pilotprojekt «Enter – vom Bittgang zum Bildungsgang» evaluiert.
«Enter» richtet sich an Sozialhilfebeziehende im Alter von 25 bis 40 Jahren, die über keinen in der Schweiz anerkannten Berufsbildungsabschluss verfügen. Es verfolgt das Ziel, ihnen zu einer Berufsausbildung zu verhelfen und sie auf diese Weise zurück in den Arbeitsmarkt und in die finanzielle Unabhängigkeit zu führen.
Der erste Durchgang von «Enter» startete im Herbst 2013 (Ausbildungsbeginn 2014). Im Rahmen der Pilotphase finden drei Durchgänge statt, der letzte startete im Herbst 2015 (Ausbildungsbeginn 2016). Die Evaluation von «Enter» konzentriert sich auf die ersten beiden Durchgänge. Sie zeigt u.a. auf, dass von der ersten zur zweiten Durchführung grosse Fortschritte erzielt wurden. Die Zahl die Sozialhilfebeziehenden, die in der Lage sind, im Rahmen eines solchen Programms noch einen Berufsabschluss zu erwerben, hält sich allerdings in Grenzen. In vielen Fällen gibt es Hindernisse seitens des Potentials der Interessierten, seitens ihrer Gesundheit, ihrer Situation usw. Entsprechend ist in der Vorbereitung der Ausbildung, insbesondere auch bei der Suche nach Ausbildungsplätzen, mit grossen Ausfällen zu rechnen. Immerhin - soweit im Moment abgeschätzt werden kann - ist bei den rund 30 Teilnehmenden der ersten zwei Durchgänge mit positivem Ausgang zu rechnen, auch was die Kosten-Nutzen-Rechnung für die Behörde betrifft.
Fachkräfteinitiative: Bund (seco) leistet finanzielle Unterstützung für Projekte
Der Bund fördert neu finanziell Projekte, die einen Beitrag zur Erhöhung des inländischen Fachkräftepotenzials leisten. Die Fördermittel belaufen sich auf jährlich 400.000 Franken und sind bis Ende 2018 befristet. Das Geld stammt aus dem Budget der Fachkräfteinitiative (FKI). (Medienmitteilung)
Die Auswahl werde vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO nach klaren Kriterien getroffen. Interessierte können bis zum 01. August 2016 mittels Einreichung des bereitgestellten Gesuchformulars am Auswahlverfahren teilnehmen.
Wie weit sich diese Förderung von den Förderschwerpunkten des SBFI unterscheiden wird, ist der Medienmitteilung und der Website nicht zu entnehmen.
Das SBFI gibt eine Übersicht über seine Anstrengungen im Bereich der Berufsausbildung für Erwachsene
Bund, Kantone und die Sozialpartner haben im Rahmen der Fachkräfteinitiative FKI gemeinsam die Webseite «Fachkräfte Schweiz» lanciert. Dort wird unter anderem ein Überblick über die Massnahmen des Bundes zu «Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene»seit Erscheinen des 2014 publizierten Berichts zur Thematik gegeben. Danach laufen
Vier Teilprojekte:
- Schaffung politischer Grundlagen für die Förderung des Berufsabschlusses für Erwachsene
- Anpassungen des bestehenden Leitfadens für die Validierung von Bildungsleistungen, neuer Leitfaden mit dem Arbeitstitel «Erwachsenengerechtes Ausbilden und Prüfen»
- Prüfung des Zugangs zu Informationen für Zielgruppen, Beratende und Betriebe und Sensibilisierungsbedarf
- Fragen der Finanzierung, Begleitung und Koordination
Zwei Studien:
- Bedürfnisse der Arbeitgebenden (Flyer)
- Bedürfnisse und Erfahrungen von erwachsenen Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung
Buch «Berufsabschluss für Erwachsene in der Schweiz» erschienen, Einladung zur Vernissage
Der hep-verlag lädt auf den 30. Juni 2016 zur Vernissage ein, vgl. Flyer. Gäste sind willkommen!
Die Veranstaltung findet im Anschluss an den um 17.15 beginnenden Vortrag «Berufsbildung für Erwachsene: Initiativen auf Bundesebene» statt, der ebenfalls öffentlich ist und eine Übersicht über den Stand der Arbeiten im SBFI und in anderen Bundesämtern geben wird. (Anmeldung an Markus.maurer@phzh.ch )
D: Anerkennung von informell und non-formal erworbenen Kompetenzen breit gewünscht.
Das deutsche Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat im Rahmen des «Expertenmonitors Berufliche Bildung» eine Studie zur Anerkennung informell und non-formalen Lernens erstellen lassen. Demnach wünschen sich drei von vier Berufsbildungsfachleuten eine stärkere Würdigung individueller Lernergebnisse, die außerhalb von Schule, Ausbildung oder Hochschule erworben werden. 70 Prozent der gut 300 befragten Experten aus Betrieben und Kammern, Arbeitnehmerorganisationen, Forschung und Weiterbildung sprechen sich für ein deutschlandweit einheitliches Anerkennungssystem aus.
Allerdings geht es langsam vorwärts: Der Rat der Europäischen Union hatte im Dezember 2012 die Mitgliedstaaten aufgefordert, bis 2018 nationale Regelungen für eine Anerkennung informellen und non-formalen Lernens zu entwickeln. Dass dies in Deutschland pünktlich realisiert wird, bezweifeln allerdings über 70 Prozent der vom BIBB befragten Fachleute.
Quelle: N24
Der Bericht über arbeitsmarktliche Massnahmen im Bereich der Nachholbildung ist zugänglich.
Hier kann er heruntergeladen werden.
Frankreich: Das Verfahren zur Anerkennung informell erworbener Qualifikationen wird überprüft.
Vor 14 Jahren wurde in Frankreich die «validation des acquis de l’expérience» (VAE) als Instrument lanciert, die im Laufe des Arbeitslebens erworbenen Erfahrungen durch Ausstellung von anerkannten Ausweisen einen Wert zu geben. (Loi de modernisation sociale du 17 janvier 2002) Die Vorstellung war, das jährlich 60’000 Personen das Verfahren durchlaufen und auf diese Weise anerkannte Abschlüsse erwerben sollten. Es waren aber lediglich 16’000 pro Jahr. Die VAE sei zwar anerkannt aber zu kompliziert in der Durchführung.
Am 16. Dezember 2015 hat Premierminister Manuel Valls eine Evaluation des Verfahrens angeordnet: L’objectif de ces évaluations est de réinterroger les politiques publiques, leurs résultats, leur utilité et leur adéquation avec les attentes des bénéficiaires. Sie steht unter der doppelten Leitung der Ministerien für Bildung und Arbeit und soll innert fünf Monaten zu konkreten Massnahmen führen. Eine Aufzählung der Institutionen, die einbezogen werden, macht deutlich, wie breit und komplex die institutionelle Verankerung des Verfahrens ist.
Befragung von Absolventen, Teilnehmerinnen und Interessenten ausgeschrieben
Das SBFI hat das Pflichtenheft zu einer Studie mit dem (unvollständigen) Titel „Berufsabschluss für Erwachsene: Befragung von Absolventinnen und Absolventen“ publiziert. Offerten konnten bis 17. Februar 2016 eingereicht werden.
Die Berufsbildung für Erwachsene ist zum «Projektförderschwerpunkt» erklärt worden. Das SBFI fördert Projekte von Kantonen, Organisationen der Arbeitswelt und Dritten, welche zum Ziel haben, die folgenden Themenbereiche (weiter) zu entwickeln:
- Erwachsenengerechtes Ausbilden und Prüfen
- Information und Sensibilisierung
- Beratung, Begleitung und Koordination
Sinkende Sozialhilfequote dank Berufsbildung für Erwachsene
Dieser Tage ist die Schweizerische Sozialhilfestatistik 2014 erschienen. In elf Kantonen blieb der Anteil der Sozialhilfebezüger/innen gegenüber den Vorjahren unverändert; in elf Kantonen nahm er leicht zu; in vier aber ab, darunter im Kanton Waadt. Regierungsrat Pierre-Yves Maillard, Vorsteher des Sozialdepartements, zeigt sich im Interview von Radio Suisse Romande überzeugt, dass dies u.a. mit verstärkter beruflicher Integration von Erwachsenen zu tun hat, vgl. hier.
Forschung zur Nachholbildung im Rahmen des Nationalen Programms gegen Armut
Im Rahmen des Nationalen Programms gegen Armut fördert das Bundesamt für Sozialversicherungen BSV Pilot- und Modellprojekte, die «geeignet sind, in den Themenschwerpunkten «Chancengleichheit und Bildungschancen von sozial benachteiligten und/oder bildungsfernen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen» Impulse zur Weiterentwicklung der Armutsprävention zu geben.»
Von den in der ersten Eingabetranche ausgewählten Projekten betreffen zwei die «Nachholbildung»:
Enquête suisse sur les participants aux cours «Lire et Ecrire»
Eine Befragung von erwachsenen Teilnehmenden, die beim Verein «Lesen und Schreiben» Unterricht genossen haben. Träger: Vereine «Lesen und Schreiben»
Nachholbildung für alle
Hauptziel: Personen ohne berufsqualifizierenden, nachobligatorischen Abschluss darin zu unterstützen, einen solchen zu erwerben. Träger: ask! Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf Aargau
Inzwischen läuft die Auswahl für die zweite Tranche, Stichtag für die dritte war der 29. Februar 2016.
Am 22. November 2016 fand die erste «Nationale Konferenz gegen Armut» statt, an der eine Zwischenbilanz über das Programm sowie die Prävention und Bekämpfung von Armut in der Schweiz gezogen wird.
Begriffe für Formen der beruflichen Grundbildung für Erwachsene
Nachqualifizierung? Nachholbildung? Berufswechsel & Berufsabschluss für Erwachsene? Abschlussprüfung ohne Berufslehre? Validierung von Bildungsleistungen? Lehrabschluss nach Art. 41 BBG? Validierungsverfahren nach Art. 31? Verkürzte Grundbildung? Verkürzte Berufslehre? …
Ich habe mich im Netz umgesehen. Hier finden Sie eine Tabelle der Begriffe, auf die ich gestossen bin (leider vorerst nur die deutschsprachigen). Und hier eine Excel-Tabelle mit dem gleichen Inhalt, verbunden mit der Bitte, mir eine korrigierte und/oder ergänzte Ausgabe davon zurück zu senden, wenn Sie neue oder geänderte Bezeichnungen finden!
Emil Wettstein
«Zweite Chance»: In eigener Sache
Die vorliegende Website hat eine neue Page erhalten, die eine Übersicht über eigene Studien enthält. Sie umfasst zurzeit 38 Einträge.
Helena Neuhaus, Emil Wettstein