Berufsberatung.ch, das «offizielle schweizerische Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung» nennt über 250 Angebote, mit denen sich Erwachsene fehlende Qualifikationen für einen Berufsabschluss (EFZ oder EBA) erwerben können.
Wir haben das Angebot aufgelistet und durchgesehen (hier). Die Hälfte aller Angebote bereitet auf einen von fünf Berufen vor (Kauffrau/Kaufmann, FAGE, FABE, Detailhandelsfachmann/-fachfrau). Im übrigen ist das Angebot beschränkt: Lediglich in sechs Berufen gibt es Angebote in drei Landessprachen(Kauffrau, Detailhandelsfachmann, Logistikerin, Maurer, Fachfrau Hauswirtschaft und Gebäudereiniger), in 33 weiteren in einer oder zwei Sprachen. Bei allen übrigen Lehrberufen sind Erwachsene darauf angewiesen, sich autodidaktisch vorzubereiten oder – wenig effizient – als Hörer am Berufsfachschulunterricht der normalen Berufslehre teilzunehmen. (Und je nach Kanton noch Schulgeld dafür zu bezahlen.)
Offiziell gibt es ja für Erwachsene vier Wege zur Vorbereitung auf ein EFZ oder ein EBA. Das ist Theorie: Wenn ein erwachsenengerechtes Qualifizierungsangebot für die Berufstheorie existiert, dann ist es für einen oder bestenfalls für zwei der vier Wege optimiert, so dass die tatsächliche Auswahl noch kleiner wird.
Soll die Zahl der Abschlüsse von Erwachsenen ohne arbeitsmarktrelevante Ausbildung wirklich wachsen, muss bei der Finanzierung etwas geschehen. Das ist heute wohl unbestritten. Aber auch das Bildungssystem ist gefragt: Ein erwachsenengerechtes Qualifizierungsangebot von ausreichender Breite verlangt eine Annäherung der vier Wege damit die Qualifikationsangebote bei allen drei erwachsenengerechten Wegen eingesetzt werden können. Weiter ist eine interkantonale Koordination der Angebote dringend. Bisher haben sich die Kantone diesbezüglich auf das Angebot für Jugendliche, die reguläre Berufslehre, und das wenig benutzte Validierungsverfahren beschränkt.