Das SBFI hat 2016 zwei Studien zum Berufsabschluss für Erwachsene in Auftrag gegeben, betreffend
• die Bedürfnisse der Arbeitgebenden und
• die Bedürfnisse und Erfahrungen von erwachsenen Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung.
Nun liegen Zwischenberichte von beiden Studien vor, zusammengefasst in den SBFI-News 1/2017.
Bedürfnisse der Arbeitsgebenden (Zwischenbericht)
Ein Team der EHB hat Sekundärauswertungen von Statistiken des BfS vorgenommen und dabei u.a. festgestellt, dass der Anteil Berufsabschlüsse Erwachsener an allen Berufsabschlüssen im gleichen Beruf gegen 60% erreichen kann (Gebäudereiniger/in EFZ, Uhrenarbeiter/in EBA), während er in andern Berufen bei 0% liegt (Baupraktiker/in EBA).
Das Team interviewte weiter Vertretungen der Organisationen der Arbeitswelt von 13 drei- oder vierjährigen Lehren und den 12 entsprechenden zweijährigen Ausbildungen. Es zeigte sich, dass das Thema bekannt ist aber sich das Interesse an einer Vermehrung der Abschlüsse von Erwachsenen bei den meisten OdAs in Grenzen hält.
Der Schlussbericht wird zeigen, wo und wie allenfalls Ansatzpunkte zur Steigerung des Interesses gefunden werden können. Aus meiner Sicht verstärkt sich der Eindruck, dass die Wirtschaft die Deckung des Fachkräftemangels - sofern ein solcher überhaupt existiert - nicht auf diesem Weg sucht. Bei andern Bereichen der Arbeitswelt, insbesondere in einzelnen Sparten von Betreuung und Pflege, kann es anders aussehen.
Es ist nicht zu verkennen: Impulse für eine signifikante Steigerung der Zahl der Abschlüsse von Erwachsenen müssen anderswo gesucht werden.
Bedürfnisse und Erfahrungen von erwachsenen Absolvent/innen (Zwischenbericht)
Ein Team von across-concept und der FHNW untersucht die Bedürfnisse und Erfahrungen von Erwachsenen im Zusammenhang mit einem beruflichen Erst- oder Zweitabschluss.
Der Zwischenbericht enthält ebenfalls Sekundäranalysen von Statistiken des BfS sowie eine ausführliche Zusammenfassung von Gesprächen mit 11 Personen, die sich für eine berufliche Grundbildung interessiert, dann aber doch keine begonnen haben. Die Gespräche zeigen einmal mehr, dass sowohl die Motivation als auch die Hindernisse vielfältig sind.