15% der Betrie­be mit freien Lehr­stel­len würden auch Erwach­se­ne als Ler­nen­de auf­neh­men.

Im April ruft ask! jeweils die Aar­gau­er Betrie­be an, die im Lehr­stel­len­nach­weis noch offene Lehr­stel­len aus­wei­sen. Dieses Jahr waren es rund 1000 Betrie­be. Erst­mals wurden sie gefragt, ob sie auch Erwach­se­ne auf­neh­men würden. Diese Frage wurde von rund 15% der Betrie­be posi­tiv beant­wor­tet. (Quelle, Seite 2)

Die gute Nach­richt lautet somit: Es stan­den im April 17 im Aargau noch rund 150 Ausbildungsplätze für Erwach­se­ne zur Verfügung.
Die schlech­te: Für Erwach­se­ne ist die Suche nach einem Aus­bil­dungs­platz rund acht­mal schwie­ri­ger als für Jugend­li­che, den nur 15% aller Betrie­be mit freien Lehr­stel­len ziehen auch erwach­se­ne Bewer­ber in Betracht.

Das SBFI hat zwei Stu­di­en zum Berufs­ab­schluss für Erwach­se­ne in Auf­trag gege­ben. Nun liegen erste Ergeb­nis­se vor.

Das SBFI hat 2016 zwei Stu­di­en zum Berufs­ab­schluss für Erwach­se­ne in Auf­trag gege­ben, betref­fend
• die Bedürf­nis­se der Arbeit­ge­ben­den und
• die Bedürf­nis­se und Erfah­run­gen von erwach­se­nen Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten einer beruf­li­chen Grund­bil­dung.

Nun liegen Zwi­schen­be­rich­te von beiden Stu­di­en vor, zusam­men­ge­fasst in den SBFI-News 1/​2017.

Bedürf­nis­se der Arbeits­ge­ben­den (Zwi­schen­be­richt)

Ein Team der EHB hat Sekun­där­aus­wer­tun­gen von Sta­tis­ti­ken des BfS vor­ge­nom­men und dabei u.a. fest­ge­stellt, dass der Anteil Berufs­ab­schlüs­se Erwach­se­ner an allen Berufs­ab­schlüs­sen im glei­chen Beruf gegen 60% errei­chen kann (Gebäudereiniger/​in EFZ, Uhrenarbeiter/​in EBA), wäh­rend er in andern Beru­fen bei 0% liegt (Baupraktiker/​in EBA).

Das Team inter­view­te weiter Ver­tre­tun­gen der Orga­ni­sa­tio­nen der Arbeits­welt von 13 drei- oder vier­jäh­ri­gen Lehren und den 12 ent­spre­chen­den zwei­jäh­ri­gen Aus­bil­dun­gen. Es zeigte sich, dass das Thema bekannt ist aber sich das Inter­es­se an einer Ver­meh­rung der Abschlüs­se von Erwach­se­nen bei den meis­ten OdAs in Gren­zen hält.

Der Schluss­be­richt wird zeigen, wo und wie allen­falls Ansatz­punk­te zur Stei­ge­rung des Inter­es­ses gefun­den werden können. Aus meiner Sicht ver­stärkt sich der Ein­druck, dass die Wirt­schaft die Deckung des Fach­kräf­te­man­gels - sofern ein sol­cher über­haupt exis­tiert - nicht auf diesem Weg sucht. Bei andern Berei­chen der Arbeits­welt, ins­be­son­de­re in ein­zel­nen Spar­ten von Betreu­ung und Pflege, kann es anders aus­se­hen.

Es ist nicht zu ver­ken­nen: Impul­se für eine signi­fi­kan­te Stei­ge­rung der Zahl der Abschlüs­se von Erwach­se­nen müssen anders­wo gesucht werden.

Bedürf­nis­se und Erfah­run­gen von erwach­se­nen Absol­ven­t/​innen (Zwi­schen­be­richt)

Ein Team von across-con­cept und der FHNW unter­sucht die Bedürf­nis­se und Erfah­run­gen von Erwach­se­nen im Zusam­men­hang mit einem beruf­li­chen Erst- oder Zweit­ab­schluss.

Der Zwi­schen­be­richt ent­hält eben­falls Sekun­där­ana­ly­sen von Sta­tis­ti­ken des BfS sowie eine aus­führ­li­che Zusam­men­fas­sung von Gesprä­chen mit 11 Per­so­nen, die sich für eine beruf­li­che Grund­bil­dung inter­es­siert, dann aber doch keine begon­nen haben. Die Gesprä­che zeigen einmal mehr, dass sowohl die Moti­va­ti­on als auch die Hin­der­nis­se viel­fäl­tig sind.

«10vor10» berich­tet über Per­so­nen ohne Abschluss und die Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne.

«10vor10» vom 18. August (Down­load) berich­tet in einem ersten Bei­trag über die Arbeits­lo­sig­keit von Per­so­nen ohne Abschluss (zur­zeit 9% anstel­le von 4.3% bei allen Erwerbs­tä­tig­kei­ten und beschreibt die Situa­ti­on von einer von rund 2000 jungen Müt­tern ohne Aus­bil­dung, im kon­kre­ten Fall von einer 22-jäh­ri­gen Frau mit einem 6-jäh­ri­gen Sohn, die eine kauf­män­ni­sche Aus­bil­dung nach­ho­len möchte.
Im zwei­ten Bei­trag wird (einmal mehr) die Aus­bil­dung zum Pro­duk­ti­ons­me­cha­ni­ker beschrie­ben, die Fraisa Hol­ding ihren Mit­ar­bei­ten­den ermög­licht. Der SGB (Daniel Lam­part) ver­langt mehr Ange­bo­te, das Berner MBA (Theo Ninck) zeigt sich offen und bedau­er­te den gerin­gen Infor­ma­ti­ons­stand der Betrof­fe­nen und die man­geln­de Bereit­schaft der Bran­chen­ver­bän­de, aktiv zu werden.
Georg Shel­don ver­weist auf die Ursa­chen des sin­ken­den Stel­len­an­ge­bots für Unge­lern­te. Der Anteil unge­lern­ter Arbeits­kräf­te ist in Indus­trie und Gewer­be von 48% im Jahr 1980 auf 24% im Jahr 2010 gesun­ken (FAI Uni Basel).

Lehr­stel­len­bör­se für Erwach­se­ne lan­ciert

Das RAV Zürich Staf­fel­stras­se setzt sich sehr für die län­ger­fris­ti­ge Aus­bil­dung von Stel­len­lo­sen ohne Berufs­aus­bil­dung ein. Am 16. Juni 2016 führte es eine «Lehr­stel­len­bör­se» durch. Fünf­zig Stel­len­lo­se aus ver­schie­de­nen Quar­tie­ren der Stadt nahmen teil, wei­te­re muss­ten aus Platz­grün­den abge­wie­sen werden.

In zwei kurzen Refe­ra­ten wurde vor­erst über Aus­bil­dungs­zu­schüs­se und den Zür­cher Aus­bil­dungs­ver­bund BVZ ori­en­tiert. Bei einem Apero konn­ten sich dann (Lehr)Stellensuchende und Arbeit­ge­ber kennen lernen. Acht KMU waren ver­tre­ten, dar­un­ter drei aus dem Gastro­be­reich. Dazu gab es Info­stän­de des Lauf­bahn­zen­trums Zürich und des BVZ zur Nach­hol­bil­dung, die auf sehr gros­ses Inter­es­se sties­sen.

Ange­sichts des gros­sen Inter­es­se sei­tens der Stel­len­lo­sen soll der Anlass wie­der­holt werden. Wünsch­bar wäre, dass sich auch einige grös­se­re Unter­neh­men betei­li­gen würden.

Infor­ma­ti­ons­blatt

SRF - Espres­so: Mit 40 Jahren in die Lehre

Das Kon­su­men­ten­ma­ga­zin «Espres­so» von Radio SRF 1 por­trä­tier­te in der Serie «Als Grufti id Stifti» Men­schen, die im Alter von 40 Jahren und mehr noch eine beruf­li­che Grund­bil­dung absol­vie­ren. Was moti­viert sie, mitten im Leben noch einmal neu anzu­fan­gen? Welche Hürden müssen sie über­win­den? Was bedeu­tet dieser Schritt finan­zi­ell? Ent­stan­den sind span­nen­de Por­träts aus der Berufs­welt. (Quelle: BCH News, 23. März 2016)

Ver­an­stal­tun­gen der Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le Zürich 2015

Seit 2014 führt die PH Zürich jähr­li­ch sechs Abend­ver­an­stal­tun­gen zur Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne durch, die anschlies­send meist zusam­men­ge­fasst und publi­ziert werden. Der vor­lie­gen­de Bei­trag listet die 2015 durch­ge­führ­ten Ver­an­stal­tun­gen auf und nennt Links zu Prä­sen­ta­tio­nen und Zusam­men­fas­sun­gen. Pro­gram­me und Doku­men­te aus andern Jahren finden Sie unter 2017 2016 2014.

Infor­ma­ti­on, Moti­va­ti­on - Erfah­run­gen mit dem Ein­gangs­por­tal

13. Januar 2015
Pat Schny­der, Stel­len­lei­te­rin BiZ Bot­t­min­gen, Amt für Berufs­bil­dung und Berufs­be­ra­tung Kanton Basel-Land Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Berufs­fach­schul­un­ter­richt im Rahmen der Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne

12. März 2015
Spe­zi­el­le Klas­sen für Erwach­se­ne 
Axel Patrick Buse, desi­gnier­ter Pro­rek­tor Grund­bil­dung für Erwach­se­ne, KV Zürich Busi­ness School Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Ergän­zen­de Bil­dung
Clau­dia Dietz, Lei­tung Abtei­lung Sozia­le Berufe, Berufs­fach­schu­le Win­ter­thur Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Erwach­se­ne in Regel­klas­sen
Sandro Sal­vet­ti, Fach­be­reichs­lei­ter Unter­halt und All­ge­mein­bil­dung, Gewerb­li­che Berufs­schu­le Wet­zi­kon Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Modu­la­ri­sie­rung in der Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne

19. Mai 2015

Modu­la­ri­sie­rung – ein sinn­vol­ler Weg in der Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne?
Dieter Euler, Pro­fes­sor am Insti­tut für Wirt­schafts­päd­ago­gik der Uni­ver­si­tät St.Gallen Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Modu­la­ri­sie­rung in der Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne: Der Fall Genf
Cyril­le Salort, Direc­teur du Ser­vice de la for­ma­ti­on con­ti­nue Office pour l‘orientation, la for­ma­ti­on pro­fes­sio­nel­le et con­ti­nue (OFPC), Genf Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Migra­ti­on und Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne

2. Juli 2015

Gugliel­mo Boz­zo­li­ni, Geschäfts­lei­ter ECAP Schweiz Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Kaspar Schnei­der, Leiter Sup­por­ted Employ­ment und Nach­hol­bil­dung, AOZ Zürich Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Sicht der Unter­neh­mun­gen auf die Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne

15. Sep­tem­ber 2015

Erfah­run­gen der Swiss­com
Ruedi Negri, Pro­jekt­lei­ter, Swiss­com Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Erfah­run­gen von Hotel & Gastro for­ma­ti­on
Martin Schön­bäch­ler, Rektor, Hotel & Gastro for­ma­ti­on, Weggis Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

Finan­zie­rung der Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne: Zwei aktu­el­le Stu­di­en

29. Okto­ber 2015

Ange­bo­te gem. Berufs­bil­dungs­ge­setz
Miriam Frey, B,S,S. Volks­wirt­schaft­li­che Bera­tung 
Prä­sen­ta­ti­on Studie

Möglichkeiten und Gren­zen für die Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung
Martin Stal­der, KEK Bera­tung 
Prä­sen­ta­ti­on Bericht

Bil­dungs­po­li­tik

12. Novem­ber 2015

Podi­ums­ge­spräch
Teil­neh­men­de: Dieter Kläy, Leiter der Berufs­bil­dungs­kom­mis­si­on des kan­to­na­len Gewer­be­ver­ban­des Zürich, Kan­tons­rat FDPRalf Mar­grei­ter, Kan­tons­rat der Grünen, seit zwei Jahren an der Zür­cher KV Busi­ness School zustän­dig für Bil­dungs­be­ra­tung und Lehr­gangs­ent­wick­lung / Bruno Weber-Gobet, zustän­dig für Wei­ter­bil­dungs­po­li­tik beim Gewerk­schafts­dach­ver­band Tra­vail Suisse / Emil Wett­stein, Mode­ra­ti­on Zusam­men­fas­sung

Nach­hol­bil­dung - Thema von zwei Fern­seh­sen­dun­gen

Am 27. Novem­ber kam an der Sen­dung ECO Talk im Schwei­zer Fern­se­hen die Nach­hol­bil­dung zur Spra­che (vor allem 14:10 - 15:00, 29:40-35:15, 41:20-43:30). Vor allem Josef Maus­hart, Mit-Inha­ber Fraisa Hol­ding, zeigte sich einer­seits sehr gut infor­miert und ander­seits sehr ent­schie­den: innert fünf Jahren müss­ten min­des­tens ein Drit­tel der unge­lern­ten Mit­ar­bei­ten­den in der Firma qua­li­fi­ziert werden. Weiter war zu erfah­ren, dass in der MEM-Indus­trie immer noch rund 30% der Arbei­ten­den über keine oder keine aktu­ell ein­setz­ba­re beruf­li­che Aus­bil­dung ver­fü­gen.

In der Sen­dung ECO vom 30. Novem­ber, wurden die Mass­nah­men von Freias vor­ge­stellt (Text, Film), wobei bekannt gege­ben wurde, dass nun neben dem bekann­ten Modell zur Aus­bil­dung von Schicht­ar­bei­tern zu Pro­duk­ti­ons­me­cha­ni­kern auch Mit­ar­bei­ten­de in den Lagern der Firma zu Logis­ti­ke­rin­nen geschult werden, weil gewis­se Arbei­ten 2017 ins Aus­land ver­legt werden.

Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne im Detai­han­del

Der Detail­han­del gehört zu den Bran­chen mit der höchs­ten Zahl an Berufs­ler­nen­den. Auch in der Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne ist er von beson­de­rer Bedeu­tung, unter ande­rem weil alle Wege ange­bo­ten werden, die regu­lä­re und die ver­kürz­te Grund­bil­dung, der direk­te Zugang zur Abschluss­prü­fung und das Vali­die­rungs­ver­fah­ren. Auch die Nach­fra­ge war in den ver­gan­ge­nen Jahren rela­tiv gross, einer­seits infol­ge der Ablö­sung eines Mono­pol­be­ru­fes der Post, ander­seits im Zusam­men­hang mit dem Über­gang von der zwei­jäh­ri­gen Ver­kaufs­leh­re zur drei­jäh­ri­gen Aus­bil­dung «Detail­han­dels­fach­man­n/-frau EFZ». Hier ist ein Bericht dar­über abge­legt und hier eine Mel­dung über ein Pilot­pro­jekt in Bern.

Pfläs­te­rer decken ihren Fach­kräf­te­be­darf

Ein Berufs­ver­band nutzt die Nach­hol­bil­dung schon seit Jahren zur Deckung des Fach­kräf­te­be­darfs: Bei den Pfläs­te­rern sind zwei Drit­tel der Ler­nen­den Erwach­se­ne.

Pro­jekt Pro­duk­ti­ons­me­cha­ni­ker – eine Nach­hol­bil­dung für Schicht­ar­bei­ter

Im Kanton Solo­thurn wird Schicht­ar­bei­te­rin­nen und -arbei­tern eine Mög­lich­keit zum Erwerb eines Berufs­ab­schlus­ses ange­bo­ten. Dar­über berich­te­te Thomas Rich­artz-Dett­wi­ler, Bereichs­lei­ter Maschi­nen­tech­nik, Gewerb­lich-Indus­tri­el­le Berufs­fach­schu­le Solo­thurn, am 11. Sep­tem­ber 2014 im Rahmen Im Rahmen der Vor­trags­rei­he zur Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne der Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le Zürich.