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Die Berufs­bil­dung für Erwach­se­ne hat in den letz­ten Jahren an Schwung gewon­nen. Ins­be­son­de­re die Bun­des­be­hör­den haben sich der The­ma­tik ange­nom­men und trei­ben die Ent­wick­lung nun unter Beizug poten­ter Orga­ni­sa­tio­nen voran.

Wir haben den Ein­druck, das wir unse­ren Bei­trag daran geleis­tet haben und in der heu­ti­gen Situa­ti­on als Ein­zel­per­so­nen auch nicht mehr viel bei­tra­gen können. Des­halb haben wir uns ent­schlos­sen, unsere Aktion «Zwei­te­Chan­ce» zu been­den.

Die Web­site lassen wir noch einige Zeit im Netz. Die Ein­trä­ge werden aber nicht mehr auf­da­tiert.

Helena Neu­haus, Emil Wett­stein

Emil Wett­stein, Berufs­bil­dungs­pro­jek­te berich­te­te, was im Rahmen des Pro­jekt Zwei­te­Chan­ce und eines in diesem Kon­text ent­stan­de­nen Buches dazu über­legt wurde, vgl. sein Refe­rat.

Dann prä­sen­tier­te prä­sen­tier­te Fabi­en­ne Hostett­ler, Rea­li­sAc­tion, Biel eine Fall­stu­die. Sie beglei­tet im Rahmen von frac Biel-Bienne seit Jahren Erwach­se­ne bei der Rea­li­sie­rung ihrer Berufs­aus­bil­dung, unter ande­rem eine allein erzie­hen­den Mutter, vgl. ihre Zusam­men­fas­sung.

Ric­car­do Zim­mer­mann stell­te die Beglei­tung im Rahmen des Pro­gramms proBIP DUAL in Schlie­ren dar. Hier erfolgt die Beglei­tung im Rahmen von Grup­pen­tref­fen im Abstand von ein bis zwei Wochen: Prä­sen­ta­ti­on Zusam­men­fas­sung

In Deutsch­land exis­tiert eine beein­dru­cken­de Zahl von Pro­gram­men, mit denen auch Erwach­se­nen ermög­licht wird, eine Berufs­aus­bil­dung zu erwer­ben. Es gibt Bei­trä­ge an den Erwerb der Grund­kennt­nis­se. Lehr­gangs­kos­ten und Neben­kos­ten bis zur Betreu­ung der Kinder werden über­nom­men. Erfolg­rei­che Abschlüs­se werden mit Erfolgs­prä­mi­en prä­miert, usw. Eine spe­zi­el­le Web­site und ein Bera­tungs­dienst hilft, sich zurecht zu finden.

Im Sinne einer Ergän­zung der Anga­ben im Buch «Berufs­ab­schluss für Erwach­se­ne in der Schweiz», Kapi­tel 8.1, haben wir eine Über­sicht über die finan­zi­el­len För­de­rungs­mög­lich­kei­ten erstellt, die die ver­schie­de­nen Bun­des­mi­nis­te­ri­en Deutsch­lands und die Bun­des­län­der anbie­ten.

Die Aus­wer­tung von Sta­tis­ti­ken des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik zeigt, dass 550’000 Einwohner/​innen der Schweiz im Alter von 25 bis 64 Jahren nie einen Berufs­ab­schluss erwor­ben haben. In der heu­ti­gen Arbeits­welt ist dies ein gros­ses Risiko, län­ge­re Zeit und immer wieder arbeits­los zu sein und des­halb von der Sozi­al­hil­fe abhän­gig zu werden. Fast 400’000 von ihnen müssen sich noch min­des­tens 10 Jahre in der Arbeits­welt behaup­ten, 160’000 noch min­des­tens 25 Jahre!

Zwar haben letz­tes Jahr 8000 einen Abschluss erwor­ben, wie einer wei­te­ren Aus­wer­tung von uns ent­nom­men werden kann (hier), doch dürfte es sich bei min­des­tens der Hälfte um Zweit- oder Dritt­ab­schlüs­se han­deln. Ganz abge­se­hen davon, dass neben diesen 550’000 Per­so­nen ohne Abschluss etwa 400’000 Per­so­nen mit Abschluss heute aus ver­schie­dens­ten Grün­den Hilfs­tä­tig­kei­ten aus­üben (müssen), wie hier auf­ge­zeigt wird.

2015 haben 7597 Erwach­se­ne ein Eidg. Fähig­keits­zeug­nis und 718 ein Eidg. Berufs­at­test erwor­ben. Das sind 8% mehr als im Vor­jahr. Zwei Drit­tel (69%) waren im Zeit­punkt des Abschlus­ses zwi­schen 25 und 34 Jahre alt, der ältes­te, ein Winzer aus dem Kt. Uri (!), war bereits 70.

Das sind einige Ergeb­nis­se aus der Aus­wer­tung der Sta­tis­tik des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik, die Sta­tis­tik Berufs­ab­schlüs­se Erwach­se­ne 2015 her­un­ter­ge­la­den werden kann. Sie zeigen eine schöne Zunah­me, die aller­dings zu mehr als zwei Drit­teln der West­schweiz und dem Tessin zu ver­dan­ken ist.

Fast 3500 dieser Per­so­nen im Alter von min­des­tens 25 muss­ten eine voll­stän­di­ge Berufs­leh­re durch­lau­fen, damit sie den gewünsch­ten Berufs­ab­schluss erhiel­ten. Dies ist stos­send, ver­fü­gen doch fast alle Erwach­se­ne im Alter von 25 und mehr Jahren min­des­tens über Arbeits- oft auch über Berufs­er­fah­rung, die ange­rech­net werden könnte. Gesprä­che mit Betrof­fe­nen zeigen, dass die man­geln­de Anrech­nung ver­schie­de­ne Gründe hat. Sehr oft fehlt es am Wissen um andere Mög­lich­kei­ten, oft auch an ein­ge­spiel­ten Ver­fah­ren, wie vor allem der Kanton Genf zeigt, bei dem 57% aller Abschlüs­se neben einer Erwerbs­tä­tig­keit erwor­ben wurde.

NR Munz schlägt am 18. Juni 2015 vor, den BR zu beauf­tra­gen, im Rahmen der Fach­kräf­te­initia­ti­ve das inlän­di­sche Poten­zi­al aner­kann­ter und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­ner Flücht­lin­ge aller Alters­stu­fen besser zu nutzen und diese Men­schen über den Weg einer aner­kann­ten Aus­bil­dung nach­hal­tig in den Arbeits­markt zu inte­grie­ren. (15.3653)

26. 8. 2015: Der BR bean­tragt die Annah­me der Motion
25.9.2015: Im NR wird die Motion bekämpft. Die Dis­kus­si­on wird ver­scho­ben.
14.12.2015: Dis­kus­si­on im NR. Nach zehn Jahren Auf­ent­halt in der Schweiz ist nur eine Min­der­heit erwerbs­tä­tig und im Arbeits­markt inte­griert. Es laufen Pilot­pro­jek­te um eine bes­se­re Inte­gra­ti­on zu errei­chen, flä­chen­de­cken­de Ange­bo­te fehlen aber. Die SVP will eine klare Unter­schei­dung zwi­schen aner­kann­ten und vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Flücht­lin­gen. Für die erste Gruppe genü­gen die bestehen­den gesetz­li­chen Grund­la­gen.
Die Motion wird ange­nom­men. (112 Ja, 75 Nein.)